Habemus Papam!
Habemus Papam? Habemus Papem due! Tres!
von Johannes Fähndrich
(Nicht das einzige Papstschisma: andere Schismen waren
natürlich zunächst die Spaltung zwischen den
orthodoxen Kirchen und der katholischen bzw. Rom und Byzanz sowie die
anderen Paptsschismen von 1061, 1130 und 1155)
Sein erfolgloser Kampf mit König Phillip IV. Von Frankreich
enthüllte aber den schmählichen Widerspruch seiner Ansprüche und seiner
tatsächlichen Ohnmacht.
Und schließlich begab sich die Kurie in Abhängigkeit vom
französischen König, indem Klemens V. (1305-14) den Sitz des Papstes von Rom nach Avignon in der
Provence verlegte, wo er von 1309-1377 lag - die „babylonische Gefangenschaft“
der Päpste.
Avignon gehörte zwar nicht dem französischen König, sondern
dem König von Neapel, einem Lehensmann des Papstes, 1348 kaufte es dieser
selbst. Es lag aber in der Einflußsphäre des Königs.
Der
Papst mußte dort auf Druck Phillips den posthumen
Prozess gegen Bonifaz VIII. eröffnen – und vor allem den
fingierten Prozess gegen die Templer (ab 1307). Obwohl eine
päpstliche Untersuchungskommission und
das Konzil von Vienne (1310-12) den Templerorden
freisprachen, hob der Papst
1312 den Orden auf und sprach seinen Besitz den Johannitern zu – und
zumeist wurde er Beute des Königs und der weltlichen Mächtigen.
Als Gegenbewegung dazu ist die Mystik zu nennen (Mechthild von Magdeburg; Meister Eckehart, *1260? zu Hochheim bei Gotha aus einem Rittergeschlecht; Magister in Paris, 1303-1311 Ordensprovinzial der Dominikanerprovinz Sachsen; starb 1327 während seines Ketzerprozesses zu Köln).
Die Volksfrömmigkeit bewegt sich bei alledem wie ehedem um
Wallfahrten, Ablässe, Reliquien, Wunder sowie um die kirchliche Sitte.
Stärker waren aber die politischen Gründe; leider starb
Gregor bereits 1378.
Denn der Italiener Urban
VI.
(1378-1389) fand zunächst
Unterstützung der französischen (ultramontanen) Kardinäle; als er
aber energische Reformen begann und mehr italienische Kardinäle
einsetzen wollte,
sagten sich die Ultramontanen von ihm los und setzten den Kardinal Robert von
Genf als Klemens VII. ein (1378-1394), der Sitz in Avignon nahm.
Zur „Obödienz von Rom“ gehörten das Deutsche Reich, Mittel- und Norditalien, die
östlichen und nördlichen Länder, Flandern und England.
Um Neapel wurde mehrere Jahre Krieg geführt (wuaaaah!) und dann Rom unterworfen.
Die
verwüstenden Folgen des Schismas wurden bald im religiösen und
wirtschaftlichen Leben der Völker sichtbar:
Jeder der Päpste belegte
das Gefolge des andern mit Bannflüchen, was für die Gläubigen peinvolle
Ungewissheit des ewigen Heils brachte. Und ein doppeltes Papsttum
verdoppelte auch die finanzielle Last der Kirche an die
Völker und die
kirchliche Mißwirtschaft.
Der Verfall des Papsttums und der
Niedergang der übrigen kirchlichen Organe führte das Zeitalter der
großen Refomversuche herauf ....
... aber das ist dann größtenteils „nach unserer Zeit“.
Es gelang nicht, einen Papst zur freiwilligen Abdankung zu
bringen und auch nicht, mehrere Länder zur Neutralität zu bewegen, um so einen
der Päpste durch Entzug seiner Einkünfte zur Abdankung zu zwingen.
Schließlich beriefen die Kardinäle beider Päpste 1409 ein
allgemeines Konzil nach Pisa.
Die Synode setzte beide Päpste ab, Gregor XII und Benedikt XIII,
und wählte einen neuen, Alexander V., einen Griechen.
Aber das vergrößerte nur die Pobleme: statt zwei Päpsten gab
es nun – drei.
Nach Gefangennahme und Absetzung von Johannes XXIII. dankte
Gregor XII. ab, die Obödienz Benedikts
XIII. löste sich auf.